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In den Niederlanden ist die Anzahl Haushalte in 30 Jahren um 70% gestiegen
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Für mehr EinwohnerInnen – die Niederlande sind eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt, und auch hier gibt es den verbreiteten Wunsch nach dem Wohnen im Grünen - am besten mit guter Verkehrsanbindung und guten Einkaufsmöglichkeiten, so Christian Tröster in seinem Beitrag auf Welt.de von Ende März. Weiter zitiert der Autor Indira van't Klooster vom Architektuur Lokaal in Amsterdam folgendermassen: «Das Ideal der meisten Menschen ist der kleine, mitten in der Stadt gelegene Bauernhof.» Keinen Bauernhof, doch viele Architekten entwickeln architektonische Programme, in denen Intimität und Individualität auf engem Raum möglich werden. Ein Auslöser oder Hintergrund für die Anstrengungen der Niederlande im Wohnungsbau ist das Anwachsen der Gesamtbevölkerung um 20 Prozent zwischen 1970 und 2000 und die gleichzeitig gestiegene Zahl der Haushalte um 70 Prozent! Spannend ist zudem der Aspekt, wie manche Holländer inzwischen mit dem Wasser umgehen - liegen doch grosse Teile der meernahen Randstad unter dem Meeresspiegel. Statt das Meer zu bekämpfen, was lange die generelle Strategie gewesen war, werden nun «versöhnlichere» Wege gesucht. So etwa, indem die Aufnahmekapazität von Gewässern vergrössert wird: Alte Flussarme werden als Speicherbecken reaktiviert und zum Teil renaturiert, während in Notzeiten niedrig gelegene Polderflächen als eingedeichte Überlaufbecken zur Verfügung stehen würden. Die architektonische Antwort auf die neue Situation besteht in Häusern mit Schwimmkörpern. Wenn das Wasser steigt, werden sie von den Fluten angehoben und dabei von Betonpfählen am Wegdriften gehindert. Geht die Überschwemmung zurück, landet das Eigenheim unversehrt wieder im heimischen Garten. Lesenwert ist das Buch zum Thema von Leonhard Schenk, Rob van Gool, Neuer Wohnungsbau in den Niederlanden, DVA, München 2010. |
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KCAP's Wasserstadt für Shaoxing
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Einschübe I & II – eine neue Wasserstadt hat das Büro KCAP des Niederländers und ETH-Professors Kees Christiaanse entworfen – und gewonnen. Konkret geht es um ihr Projekt Keqiao Water City, das als Sieger aus einem geladenen Wettbewerbsverfahren für ein 45 Hektar grosses Stadtentwicklungsgebiet im chinesischen Shaoxing hervorging, siehe hier. In einen honoren Beirat wurde die in New York ansässige Schweizer Architektin Anna Torriani vom Atelier Pagnamenta Torriani gewählt. Hier geht es darum, dass der UN-Hauptsitz in New York saniert werden soll, ein Vorhaben, das ein Advisory Board begleiten wird. Dieses präsidiert, wie unlängst bekannt wurde, der Amerikaner Kent Barwick, unterstützt von einer Fachgruppe aus fünf ArchitektInnen, wozu Torriani zählt. Wir gratulieren! |
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Hongkongs mögliche künftige «grüne Lunge»
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Für morgen – «der Utopie wird gerne nachgesagt, sie sei versponnene Zeitverschwendung, eine realitätsferne, bestenfalls romantische Träumerei. Aber brauchen wir nicht gerade in Zeiten des Klimawandels eine Vorstellung davon, wie unser Leben in 100 Jahren aussehen könnte?», so leitet die Baunetzwoche 156 ihr Special Auf nach Utopia! ein. Dort findet sich sowohl Historisches – sei es Bruno Tauts «Alpine Archtektur» von 1919, Archigrams «Plug-In City» von 1961 oder Constants «New Babylon (1959–74) –, sondern auch Künftiges, Imaginiertes, etwa «Hongkongs grüne Lunge» von Vincent Callebaut oder beispielsweise auch mögliches «Leben im hohen Norden» an der Beringstrasse, angedacht von den französischen Architekten OFF. Lesenwert – oder jedenfalls wert, einmal mit etwas Musse durchzusehen: hier! |
Bild: kleinanzeigen.ebay.de
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Südspanien: Bauen auf Halde?
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Für Mr. oder Ms. Ungewiss – problematisch aber sind die vielen, real gebauten Wohnungen und (Reihen-) Einfamilien-
häuser, die etwa Spaniens Südküste säumen, aber auch an zahlreichen Orten im Landesinneren stehen oder sich im Westen der Iberischen Halbinsel nördlich von Lissabon hinauf gegen Norden ziehen. Gebaut in der Hoffnung, dass sich die Immobilienblase weite und weite – und möglichst nie platze … doch geplatzt ist sie inzwischen. Heute stehen die Häuser, frisch gestrichen, die Bepflanzung noch unfertig, leer – teilweise sind die Bauten selbst noch nicht fertig, ein Zaun fasst die Baustelle, die Maschinen sind zuweilen auf dem Areal abgestellt, auf den nächsten Einsatz wartend … Während «normale» Produkte, die die Wirtschaft auf Vorrat produziert, irgendwo – meist ungesehen von der Öffentlichkeit – lagern, besetzen Bauten die Landschaft und den Boden, sichtbar, oft abgesperrt, zudem nicht länger als landwirtschaftliche Flächen nutzbar. Spekulatives Bauen ist nicht allein ein Risiko für die beteiligten Unternehmen, es ist schlicht nicht nachhaltig und ein Verschleiss an Boden. Wegwerfen lässt sich ein «ungebrauchtes» Haus nicht … und sein allfälliger Abriss kostet … nur wen – und wieviel? |
Bild: architekturclips.de/aravena
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Chile: Architekt Aravena engagiert sich für sozialen Wohnungsbau
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Für Arme: Film der Woche – lieber Geld für ein geeignetes Grundstück ausgeben als für das Haus selbst: So verwirklicht der Chilene Alejandro Aravena sozialen Wohnungsbau für die Ärmsten an den Rändern Santiagos und will gewachsene soziale Strukturen der (künftigen) BewohnerInnen möglichst erhalten. Hier geht's zum Film. |
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